So, die Staatsanwaltschaft hat inzwischen ihre Arbeit getan. Staatssanwaltschaft – heisst in den Niederlanden Openbaar Ministerie (OM). Und eben jenes OM hat Geert Wilders nun die Anklageschrift für den Prozess zugestellt, der ab dem 20. Januar stattfinden soll.
Wilders hat am Dienstag Abend in der TV-Sendung „Het elfde uur“ seine Anhänger dazu aufgefordert, an eben jenem 20. Januar zum Gerichtsgebäude in Amsterdam, Parnassusweg, zu kommen, und zu demonstrieren. Nicht so sehr für ihn selbst, sondern für Meinungsfreiheit.
Denn, so sieht es Wilders, es handelt sich um nichts weiter als einen „politischen Prozess“. Er werde wegen seiner „politischen Überzeugungen“ verfolgt.
Die Staatsanwaltschaft hat einige Zitate von Wilders gesammelt.
De Volkskrant, 2007: „Verbietet das ellende Buch (den Koran, red.), genau wie auch Mein Kampf verboten ist!“
De Pers, 2007: „Die Grenzen dicht, keine Islamiten mehr hereinlassen, viele Moslems sollen das Land verlassen, islamitischen Kriminellen die Staatsbürgerschaft entzogen werden.“
De Limburger, 2008: „Ich verweise darauf welche Rolle der schreckliche Koran bei der Islamisierung der Gesellschaft spielt.“
De Volkskrant, 2006: „Die marokkanischen Jungs sind wirklich gewalttätig. Sie schlagen Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung zusammen. Ich habe nie Gewalt angewendet.“
Zitate aus der Tageszeitung Metro.
Die Frage ist nun, ob derlei Zitate Hass gegen eine Bevölkerungsgruppe – also den Moslems – säen oder eben eine politische Meinungsäusserung sind. Abraham Moszkowicz, Anwalt von Wilders, geht jedenfalls gleich mal gegen die Anklageschrift in Berufung. Sein Mandant könne nicht wegen Beleidigung von Moslems angeklagt werden. Schliesslich habe der Hoge Raad (das Oberste Gericht in Den Haag) bereits festgestellt, dass es zwar strafbar sei, eine Gruppe von Menschen zu beleidigen, aber das es nicht strafbar sei, einen Gottesdienst zu beleidigen. Der Strafrechtler Theo de Roos denkt auch nicht, dass Wilders strafbare Äusserungen von sich gegeben habe, auch wenn das natürlich der Richter entscheiden müsse. Darauf müssen wir nun warten.
Die PVV hat die Anklageschrift auf ihrer Website veröffentlicht.