Vlaams Belang-Chef Filip Dewinter äusserte sich in der Zeitung „De Volkskrant“ zum Prozess von Geert Wilders. Dewinter denkt demnach, dass eine Prozess-Niederlage dem PVV-Chef „bei den kommenden Wahlen einen glorreichen Sieg“ bescheren werde, aber danach werde „das Elend“ beginnen.
Wie bei seiner Partei. Die wurde nämlich im Jahr 2004 wegen Rassismus verurteilt, der Prozess daure jetzt schon neun Jahre und er habe genug davon. Man sei damals „verurteilt durch den Richter, freigesprochen durch den Wähler“. Trotz des Verbots nahm seine Partei an den Wahlen teil, eine Million Flamen wählten sie.
Nach dem verlorenen Prozess veränderte die Partei ihren Namen von Vlaams Blok in Vlaams Belang. Es gibt weitere Prozesse, in diesem Jahr könnte man die Partei-Subventionen verlieren.
Wilders hat übrigens demnach wenig Kontakt mit seinen Geistesverwandten in Flandern. Dewinter sagt, er könne das verstehen, man sei „angeschossenes Wild“. Die PVV bzw. Geert Wilders hat offensichtlich mehr Kontakt zur dänischen Volkspartei.
De Volkskrant bemerkt, dass es noch einen weiteren Unterschied zwischen Vlaams Belang und der PVV gibt. Der Vlaams Belang muss mit einem Cordon Sanitaire (also einem Boykott durch andere Parteien) kämpfen, während Geert Wilders durchaus mit anderen Parlamentsparteien zusammenarbeitet.
Meindert Fenema, Hochlehrer politische Theorie an der Universität von Amsterdam, denkt, dass deine Verurteilung „sicher negative Konsequenzen“ für Wilders haben würde. Schliesslich geniessen die Gerichte in den Niederlanden beim Volk immer noch großes Ansehen. Andererseits könne Wilders mit seinen „pro-jüdischen und pro-Homo-Standpunkten“ wiederum einiges gut machen, so dass das Saldo am Ende posiitiv sein könne. Er sei weniger opportunistisch als Vlaams Belang.