Der Joint Fight Striker ist seit Jahren ein unfassbarer Mythos der niederländischen Verteidigungspolitik – ein von den Amerikanern noch zu bauender Flieger, der eine undurchsichtige Ausschreibung gegen diverse europäische Modelle gewonnen hat. Ein Flugzeug, dass die Niederlande gar nicht braucht, denn potentielle Gegner haben mit Sicherheit keine besseren Modelle als die F16, mit denen die Niederlande heute unterwegs ist.
Jahrelang zieht sich die Angelegenheit nun schon hin und es gab da die unbewiesene Geschichte, dass der 2001 ermordete Politiker Pim Fortuyn möglicherweise deshalb ermordet wurde, weil er gegen den JSF war – nach seinem Tod kam dann ein gewisser Mats Herben, JSF-Fan, anstelle von Pim Fortuyn in die Spitzenstelle in der LPF (Liste Pim Fortuyn). Herben war mal Mitarbeiter im Verteidigungsministerium und plötzlich drehte sich die LPF um die eigene Achse und war für den JSF. Die Theorie ist also, dass Fortuyn wegen des JSF ermordet wird – ich halte sie nicht für stichhaltig, denn der Fortuyn-Mörder, Volker van der G., war ein linksradikaler Tierschützer und gilt nicht unbedingt als Mitarbeiter der amerikanischen Verteidigungsindustrie.
Kommen wir zum Thema, und das heißt Geert Wilders. Um es kurz zu machen, die PVV (also das Einzelmitglied Geert Wilders) war vor den Wahlen gegen den JSF – und nun sind die Regierungsdulder plötzlich dafür! Die PVV hat sich mit einer ziemlichen Wendehals-Aktion in Schwierigkeiten gebracht. Vor den Wahlen war Wilders gegen den JSF, jetzt auf einmal ist er für die Anschaffung eines zweiten JSF-Testflugzeuges. Wilders-Mann Marcial Hernandez (PVV-Nichtmitglied) verwies darauf, dass die PVV (also Wilders) nun doch für den Kauf des Testflugzeuges ist. Am Ende wird der JSF Milliarden-Steuergelder von Henk und Ingrid verschlingen – und die potentiellen Gegner der niederländischen Luftwaffe immer noch kein besseres Flugzeug als die F 16 haben.
Es ist schon erstaunlich, was alles an Nebensächlichkeiten und Herbeigezogenem man Geert Wilders nachsagen will – jetzt sei er ein „Wendehals“ – und das alles offensichtlich nur, um von seinem eigentlichen Thema und Wirken abzulenken… mal sind es SMS-Unregelmäßigkeiten in Ungarn, mal dies, mal jenes und jetzt eben das.
Es ist zu durchsichtig.
Ach ja? Der PVV-Mann in Ungarn hat Fotos gefälscht, um teure SMS-Dienste verkaufen zu können… Betrug ist also Nebensache? Und die JSF-Angelegenheit: kostet die Niederländer Milliarden. Wilders war erst dagegen, nun ist er dafür. Alles Nebensache – oder vielleicht doch Betrug?