Heute ist es genau zehn Jahre her, dass nach Meinung vieler Beobachter in den Niederlanden definitiv der Populismus durchgebrochen ist. Und zwar, wie mans nimmt, in Amersfoort bzw. Rotterdam. In Rotterdam, weil Pim Fortuyn dort bei den Gemeinderatswahlen mit Leefbar Rotterdam einen spektakulären Sieg gegen die traditionellen Parteien erzielte. In Amersfoort, weil bei der nächtlichen Debatte der Spitzenkandidaten áuf ungewöhnliche Weise für den Sozialdemokraten Ad Melkert und den Liberalen Hans Dijkstal so ziemlich alles schief ging.
Dijkstal musste erst eine Weile auf Melkert warten, der kam nämlich zu spät. In der Debatte konnten sie sich keine Minute lang des frechen und triumphierenden Fortuyn erwehren, Melkert saß die Veranstaltung mit beleidigtem und hochnäsigen Blick herum – der Anfang vom Ende seiner Karriere in der niederländischen Politik. Genau wie bei Hans Dijkstal, der sogar vor Ende der Sendung aufstand und ging.
Ein totaler Abgang für die beiden, und ein Sieg für Fortuyn. Der allerdings später von Volkert van der Graaf ermordet wurde. Ohne diese beiden Ereignisse, das ist scheint mir sicher, wäre der Aufstieg von Geert Wilders nie möglich gewesen. Nicht, dass ich Fortuyn und Wilders in einen idelogischen Topf werfen würde. Fortuyn war eher ein intellektueller Lausbube mit dem Hang zur Provokation, Wilders radikalisierte sich im Laufe der Jahre immer mehr, und doch wirkt das auf mich kalkuliert. Aber Wilders konnte in die politische Lücke springen, die nach dem Tod von Fortuyn entstanden war.
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