Auf der Papierseite der Berliner Zeitung, die Horizonte heißt, befindet sich heute ein langes Imterview mit dem britischen Historiker Timothy Garton Ash. Er geht auch auf Geert Wilders ein. In Sachen Europa würden sich die Volksparteien „einigermaßen“ halten. „Geert Wilders spielt in den Niederlanden die anti-europäische Karte, hat aber nicht allzu großen Erfolg.“
Erstens. Immerhin hat Geert Wilders sein Wähler-Potential den Umfragen zufolge doch halten können, nachdem er verstärkt von Anti-Moslem und Anti-Polen auf Anti-Europa umschaltete. Zumal er ja in Sachen Regierungs-Verantwortung, nachdem er die Einsparungs-Verhandlungen mit VVD und CDA platzen liess und alles auf Europa schob, objektiv eine schlechte Figur machte. Seine Wähler halten ihm seine Anti-Stange.
Zweitens. Die Niederländer können schliesslich noch eine zweite Anti-Europa-Partei wählen, die Sozialistische Partei. Die hat ihr Wähler-Potential lt. den Umfragen fast verdoppelt.
Schlussfolgerung hieraus: die beiden Anti-Europa-Parteien vertreten etwa ein Drittel der niederländischen Wähler! Abhängig von der Wahlbeteiligung am 12. September kann das auch schon mal mehr werden. Garton Ash liegt hier also falsch.
Kommen wir Drittens zu den Volksparteien. Die heissen in den Niederlanden CDA und PvdA. Und die haben sich definitiv nicht „einigermassen gehalten“. In den Umfragen liegen die Christdemokraten bei elf von 150 Sitzen – also unter zehn Prozent. Es gab Zeiten, wo sie bei 40 oder mehr Sitzen lagen! Und so ist das auch mit den Sozialdemokraten. Die liegen nun bei etwa 20 Sitzen. Die beiden Volksparteien sind auf dem besten Weg, Splitterparteien zu werden. „Einigermassen gehalten“ sieht anders aus.
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