Ja, der Frits Bolkestein. Der gute alte Mann der VVD, inzwischen auch schon 77, „polterte“ auf der deutsch-niederländischen Tagung in Den Haag herum, lesen wir bei Peter Riesbeck von der Berliner Zeitung. „Es war nicht gerade das, was man von einer Dinnerrede erwartet. Freundlich war der Ton schon, aber ungemütlich.“
Der Mann, der selbst als Chef einer Regierungspartei nichts an den multikulturellen Problemen ändern konnte, lederte gegen niederländische und deutsche Kollegen, wegen des multikulturellen Idels und so. Da sei ihm „zu den Ohren herausgekommen“(…). Erst mit Kanzlerin Angela Merkel und deren Integrationspolitik, dann mit Bundespräsident Christian Wulff und dessen Diktum, der Islam gehöre zu Deutschland und schließlich mit der früheren Präsidentin des Verfassungsgerichts, Jutta Limbach, die für Zuwanderer Kollektivrechte, etwa zur Gründung eigener Schulen, gefordert hatte: „Eine Katastrophe“, ätzte Bolkestein, „Frau Limbachs Empfehlung gehört in den Papierkorb.“
Den Rest will ich so lassen wie es ist:
Drei Verfassungsorgane abzumeiern in einer Rede und das im Beisein von Rita Süssmuth – das sagt auch etwas über die Offenheit in den deutsch-holländischen Beziehungen. Das sagt aber auch viel über Bolkestein. Der 77-Jährige ist eine Autorität in Holland. Er ist noch immer Vordenker der rechtsliberalen Regierungspartei VVD von Premier Mark Rutte. Bolkestein war es auch, der als erster in Holland einen Kurswechsel in der Integrationspolitik gefordert hatte. Das war 1991. Zu seinen Mitarbeitern gehörte damals ein gewisser Geert Wilders. Der hat längst seine eigene Partei und sitzt als Duldungspartner mit am Kabinettstisch, weshalb die FAZ Wilders zuletzt als Bolkesteins Zauberlehrling beschrieb. Bolkestein stellte beim Dinner der elften deutsch-niederländischen Konferenz nun klar, wer der Zauberer ist. Erst rechnete er mit muslimischen Privatschulen in Holland ab. Die Qualität sei „nicht allzu oft unter allem Niveau“, auch werde der Islam als dem Christentum überlegen dargestellt. Und bald zog Bolkestein den Schluss: „Ich fürchte eine ethnische Apartheid, ich fürchte, dass wir Inseln in Holland kriegen, wo die Scharia gilt.“