
Stadtkewitz soll der deutsche Geert sein
Rene Stadtkewitz in „Der Spiegel“ zum Thema Wilders: „Es gibt ein paar Geschichten über ihn in Berliner Zeitungen, in denen Stadtkewitz meist als Rechtspopulist beschrieben wird. Aber was heißt das? „Tja, was soll das eigentlich sein, ein Rechtspopulist?“, fragt Stadtkewitz und kratzt sich am Kopf. Jemand wie der Niederländer Geert Wilders? „Das ist Quatsch. Rechtspopulist. Geert Wilders ist ein großer Demokrat und Liberaler. Ich kenne ihn ja gut.“ Aber Wilders sagt, dass man den Koran verbieten müsste. So wie man Hitlers „Mein Kampf“ verboten hat. „Ach, manchmal übertreibt Wilders“, sagt Stadtkewitz. „Aber man muss die Dinge auch zuspitzen dürfen. Die innere Ablehnung des Islam ist doch längst eine Mehrheitsmeinung in Deutschland. Das sieht man an der Sarrazin-Debatte.“
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In Berlin, bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus, wird sich im nächsten Jahr die Zukunft entscheiden. „Das wird der Knackpunkt. Wenn wir es nicht schaffen, ins Parlament zu kommen, ist die Partei praktisch tot“, sagt Stadtkewitz. Aber er sagt auch, dass er mit „deutlich über fünf Prozent der Stimmen“ rechne.
Für den Wahlkampf hätte er gern ein Zugpferd. Ein prominentes Gesicht. Aber wahrscheinlich muss er es doch selbst machen. Stadtkewitz will sich einen Coach nehmen, der ihm zeigt, wie man Statements formuliert, die es in die Nachrichten schaffen, und wie man als Talkshow-Gast punkten kann. „Ich muss noch härter werden, klarer, pointierter. Ich muss auch provozieren. So wie Wilders.“
Geert Wilders, der Held der europäischen Anti-Islam-Bewegung, ist das Vorbild, auch wenn Stadtkewitz das nie so sagen würde. Aber er profitiert bereits von Wilders‘ Kontakten. Stadtkewitz ist jetzt Teil einer europäischen Bewegung, und so fliegt er im Dezember nach Israel, zusammen mit dem Vorsitzenden der FPÖ, Heinz-Christian Strache, dem Belgier Filip Dewinter vom ähnlich ausgerichteten Vlaams Belang und Kent Ekeroth von den patriotisch-antiislamischen Schwedendemokraten. Sie fahren zu jüdischen Siedlern im Westjordanland, in die Stadt Ashkelon am Gaza-Streifen, sie beraten über „Strategien gegen den islamischen Terror“, und sie besuchen die Knesset, das israelische Parlament. Betreut wird die Delegation von Ariel Shomer, dem Kabinettschef des ehemaligen Staatspräsidenten Ezer Weizman.
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Nicht nur in Israel, auch im fernen Amerika scheinen sie jetzt auf Stadtkewitz aufmerksam zu werden. Sarah Palin, die ehemalige US-Vizepräsidentschaftskandidatin, schickte Grüße an René Stadtkewitz und seine Delegation nach Israel, und womöglich schafft er es sogar bald nach New York, ins Herz der Welt. Noch sei nichts sicher, sagt Stadtkewitz, aber im vergangenen Jahr sprach dort Geert Wilders zum neunten Jahrestag des 11. September auf Einladung der Organisation „Stoppt die Islamisierung Amerikas“. In diesem Jahr, zum zehnten Jahrestag, überlegen sie nun, René Stadtkewitz einzuladen.
Den deutschen Geert.
Stadtkewitz arbeitet an seiner Wilders-Werdung, und so sieht man ihn an einem klaren, eisigen Morgen auf dem Außendeck eines Fährschiffs stehen, das sich langsam von Rostock nach Dänemark bewegt. Stadtkewitz ist auf dem Weg nach Kopenhagen, wo er an der internationalen Tagung der islamkritischen „Free Press Society“ teilnimmt.