Ohne Wilders fuhr’n sie nach Israel

14 12 2010

Interessant. Immer mehr Rechtspopulisten entdecken Israel für sich. Wir lesen in der FAZ, dass wir uns die Reise von Leuten wie Strache (FPÖ), Dewinter (Vlaams Belang), Biermann (Pro NRW), Ekeroth (SchwedenDemokraten) und Stadtkewitz (Freiheitspartei) notieren sollten – zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik seien nun Rechts bis Links (Jungle World, Konkret) gleichermaßen für das Existenzrecht von Israel eintreten würden.

Interessant für uns: wo war eigentlich Geert Wilders? Diese etwas andere Reisegruppe bestand nämlich aus Leuten, die zu seinem Umfeld gehören – nehmen wir Biermann und Stadtkewitz. Und Leuten, vor denen er sich irgendwie ziert. Nehmen wir Strache – die FPÖ war sicher zu Haiders Zeiten eher proarabisch. Ausserdem machte Haider schale Witze über die jüdische Gemeinde in Österreich. Strache kennen wir als die eher noch grobere Ausgabe von Haider. Aber nun ist er Pro-Israel. Nehmen wir Dewinter. Der ist bekanntermaßen aus Antwerpen, und dort gibt es viele Juden – und noch mehr Moslems. Die ja eher ein Feindbild des Vlaams Belang sind, und so ist diese Partei – die mal Vlaams Blok hieß – projüdisch und auch proisraelisch.

Die Strache-Reisegruppe traf allerlei Siedler und Siedler-Politiker. Nach dem Motto: unser Feind in Europa ist der Islam (bzw. Moslems), Israel kämpft auch gegen den Islam (bzw. Moslems) – Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Die FAZ schreibt: „Offenbar denken manche in Israel ähnlich. Als Geert Wilders und Stadtkewitz im Oktober gemeinsam in Berlin auftraten, um gegen den „Islamismus“ Front zu machen, da war unter den Gastrednern auch Elie Cohen, einst Knesset-Abgeordneter der radikalnationalistischen Partei „Israel Beitenu“ von Außenminister Avigdor Lieberman. Und unmittelbar vor der FPÖ war Wilders nach Jerusalem gereist, um sich mit Lieberman zu treffen.“

Jedenfalls gab es eine „Jerusalemer Erklärung“, in der von einer „neuen totalitären Bedrohung“ – dem fundamentalistischen Islam, die Rede war. Israel sei die „einzige wirkliche Demokratie im Nahen Osten“ und „wichtiger Ansprechpartner in dieser bewegten Weltregion“. Und nun käme der Punkt, schreibt die FAZ, „der für die Gesprächspartner auf der israelischen Rechten entscheidend sein dürfte“: „Ohne jede Einschränkung bekennen wir uns zum Existenzrecht des Staates Israel innerhalb sicherer und völkerrechtlich anerkannter Grenzen. Ebenso ist das Recht Israels auf Selbstverteidigung gegenüber allen Aggressionen, insbesondere gegenüber islamischem Terror, zu akzeptieren.“

In soweit ist das alles auf einer Linie mit dem, was Wilders in diesem Zusammenhang sagt. Mal schauen, ob das eine Brücke für ihn zu Strache und Dewinter ist…