Wie die Zeitung „De Volkskrant“ berichtet, befürchten die öffentlich-rechtlichen Sender in den Niederlanden Massenentlassungen. Einer Untersuchung der „Universiteit van Amsterdam“ würde jeder bei den öffentlich-rechtlichen Sendern eingesparte Job auch 1,5 Jobs in der sonstigen TV-Industrie kosten. Alles zusammen genommen könnte es um 7.500 Arbeitsplätze gehen.
Hintergrund. Zwei der drei an der Regierungsbildung beteiligten Parteien – also PVV und VVD – wollen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern drastische Einsparungen vornehmen. Die betreiben heute drei TV-Netze, sechs Radiosender und den Auslandssender Wereldomroep. Dazu allerlei digitale Sender. Die PVV, also Geert Wilders himself, fühlt sich bei den ihren Augen linken Sendern nicht genügend gewürdigt.
Die VVD will bsw. die drei TV-Sender auf zwei stutzen, die PVV auf einen. Die Haltung der dritten Regierungspartei CDA (oder wie mans nimmt der zweiten) ist unklar.
Das niederländische System der öffentlich-rechtlichen Sender unterscheidt sich erheblich von dem in der Bundesrepublik bzw. Österreich oder Großbritannien. So gibt es ca. im Fernsehen zwei Dutzend auf drei Netze verteilte Sender, die verschiedene politische, religiöse Hintergründe haben (A und GB zentralistisch, Deutschland ZDF zentralistusch und der „Rest“ regional). Vor einigen Jahren wurden die Gebühren abgeschafft, die Sender werden aus dem Steuersäckel bezahlt. Das Budget liegt nun bei 750 Millionen Euro, 3900 Mitarbeiter werden so finanziert.
Wahrscheinlich ist die Zahl von 7500 Entlassungen übertrieben. Wahrscheinlich ist aber auch, dass Geert Wilders ganz gern bei den öffentlich-rechtlichden Sendern Einsparungen vornehmen will. Die sind ihm gegenüber nämlich in der Regel kritisch. Und Kritik, nee, die mag er nicht so.